Wir sind nun schon seit sehr vielen Jahren Camper, erst mit einem Minizelt, später ein großes Familienzelt, dann ein Zeltanhänger. Seit inzwischen drei Jahren sind wir mit einem Van unterwegs. Im Laufe der Zeit haben wir das Fahrzeug auf unsere Bedürfnisse adaptiert, so ist es indessen völlig autark, mit 70 Liter Trinkwasser, Strom von der Fotovoltaikanlage inklusive Kühlschrank und einer Trockentrenntoilette. Nicht an Campingplätze gebunden zu sein, eröffnet völlig neue Möglichkeiten, das Land zu entdecken.

Camping am Bauernhof

Die österreichische Variante von „France Passion“ heißt Schau aufs Land und wird von einem Grazer Start-up betrieben. Das Service von Schau aufs Land ist nur als App verfügbar. Die Firma „Bauernleben“, welche auf ein gedrucktes Buch gesetzt hatte, wurde von der deutschen Plattform „Landvergnügen“ übernommen – das geduckte Buch ist Geschichte, außerdem muss man das Paket Deutschland-Österreich-Schweiz gemeinsam kaufen. Wir nutzen teilweise beide Plattformen parallel, es gibt zwar einige Überschneidungen, viele Höfe und Betriebe sind jedoch nur auf einer der beiden Plattformen vertreten.

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Regionale Betriebe kennenlernen

Das Konzept all dieser verschiedenen Plattformen ist gleich: Maximal 24 Stunden darf man auf einem der teilnehmenden Betriebe campen, es gibt maximal drei Stellplätze. Je nach Plattform fragt man einige oder nur einen Tag vorher per Telefon, Whatsapp oder Plattform-intern an. Bekommt man das OK, darf man anreisen.

Kostenlose Campen – kaufen obligatorisch

Man bezahlt für die Plattform irgendwas zwischen 40 und 90 Euro im Jahr, damit man Zugang zur Datenbank hat. Der Bauernhof sieht vom Plattformbetreiber kein Geld, auch ist das Campen in der Regel kostenlos. Einige Betriebe haben aber „Mindestspenden pro Person“ als Bedingung für den Aufenthalt bestimmt, was für uns klar gegen die Regeln des Konzepts ist – diese Höfe fahren wir nicht an. Auch kann für die Nutzung der Infrastruktur wie WC, Dusche, Strom oder Frischwasser extra Gebühr verrechnet werden, das ist natürlich völlig in Ordnung. Moralisch ist man jedenfalls verpflichtet, seine „Wertschätzung“ zu zeigen, wie auch die App-Betreiber immer wieder in den Regeln betonen, indem man etwas kauft oder eine Spende da lässt. Wir haben für uns beschlossen, Höfe mit interessantem Angebot anzufahren und dort selbstverständlich, in etwa um den Preis eines Stellplatzes, einzukaufen. Das sind immer so mindestens 20 Euro pro Tag, manchmal aber natürlich – des Angebots geschuldet – wesentlich mehr.

Unsere Erfahrungen und Einkäufe

Neben längeren Reisen durch Österreich haben wir auch viele Wochenenden außerhalb der Stadt auf einem der umliegenden Bauernhöfe verbracht.

  • Säfte, Wein, Jause und Gin: In der Nähe von Mooskirchen, in der Schilchergegend, durften wir direkt neben dem Weingarten campen. Der riesige Selbstbedienungsladen mit eigenen Produkten und Produkten von Betrieben aus der Nachbarschaft bietet alles, was das Herz begehrt. Selbst hergestellt werden Säfte, Weine und Destilliertes. Einen sehr guten Schilcheressig aus eigener Produktion haben wir ebenfalls mit Nach Hause genommen.
  • In einem Mini-BIO Betrieb in Niederösterreich kaufen wir im Mini-Hofladen Kirschmarmelade, Weizenmehl und ganzes Korn zum Brotbacken sowie Birnensaft und Apfelchips. Alles köstlich, leider eine sehr geringe Auswahl.
  • Ein Beerenhof in Niederösterreich nimmt uns auf – auch hier gibt es einen tollen Hofladen mit eigenen Produkten sowie vielem von Betrieben aus der Region. Köstliche Beeren und Säfte stehen hier auf unserer Einkaufsliste. Außerdem kommt das Abendessen an diesem Tag aus der Tiefkühltruhe – gefüllte Nudeln von einem Betrieb aus der Nachbarschaft.
  • Ein BIO-Betrieb an der steirisch-oberösterreichischen Grenze versorgt uns mit vielen Infos zum Betrieb, zur Landwirtschaft und mit Nudeln, Milch, Kabanossi vom Kalb und Eier – welche wir direkt vor Ort zur Kräutereierspeis‘ und Nudeln mit Schwammerlsoße verarbeiten. Besser gehts fast nicht!
  • Wieder in der Schilchergegend – auf einem Winzerhof – werden wir herzlich empfangen, haben gute Gespräche und dürfen Säfte und Weine verkosten. Natürlich nehmen wir direkt sechs Flaschen Weine und Frizzante mit nach Hause – zum selber genießen aber auch als Geschenk.
  • Ganz in der Nähe von Graz besuchen wir übers Wochenende einen Imker. Unglaublich freundlich bekommen wir eine Verkostung der Produkte und kaufen Oxymel, Kernöl, Honig und einen frischen Salat. Wir haben noch Würstel von Zuhause mit und grillen diese am Abend über dem Lagerfeuer, dazu gibt frischen Salat mit Kernöl, direkt von diesem Betrieb.
  • Auch Gaststätten wie Buschenschenken sind mit auf der App. Ein und bekannter, großer Buschenschank ist zu unserer Überraschung auch verfügbar – also nichts wie rein in den Van und ab nach Gleinstätten. Der Betrieb verfügt sogar über eine Außentoilette, die 24h geöffnet ist und versorgt uns mit einer herrlicher Bretteljause, feinen Weinen und Säften.
  • Ganz im Zeichen der Aroniabeere war unser Besuch auf einem Aroniahof in Ilz – wir haben Direktsäfte, getrocknete Beeren und einige Köstlichkeiten von Bauern aus der Umgebung im Hofladen eingekauft. Hier war der krönende Abschluss ein Besuch beim Buschenschank nebenan.
  • Ein BIO-Käsehof in der Weststeiermark nimmt uns freundlich auf – wir kaufen köstliche Käse, die wir mit BIO-Brot eines anderen Hofs als Jause in der Abendsonne genießen.
  • Brot gibt’s auch im Sausalerland – auf Vorbestellung bekommen wir frisch gebackenes Brot, füllen aber auch unsere Getreidevorräte mit Roggen auf, kaufen Honig und Säfte und haben gute Gespräche mit der Bäuerin, über ihre Arbeit, aber auch über Gott-und-die-Welt.
  • Bei einem Spaziergang kommen wir übrigens bei einer kleinen Hausbrauerei vorbei. Das dortige IPA sowie verschiedene andere Bierspezialitäten lassen wir uns nicht entgehen.

Lerne deine Heimat kennen

Viele der Produkte hätten wir nicht kennengelernt, vieles nicht gekostet. Ob die tollen landwirtschaftlichen Produkte, ob die guten Gespräche über Produktion, aber auch Sorgen und Probleme der Bäuerinnen. Auch unserer Radtouren und Wanderungen führen uns bei Hofläden vorbei, welche wir immer gerne besuchen. So tolle Pfirsiche wir vor Ort konnten wir in keinem Supermarkt finden. Unsere Wanderungen durch die Süd-, und Süd-Ost-Steiermark führt uns an unzähligen Selbstbedienungsstationen vorbei, welche Säfte, Weine und Wasser zu günstigen Preisen anbieten. Hier konnten wir uns des Öfteren mit köstlichen Traubensäften stärken.

Wir sind dankbar, dies erleben zu dürfen, dankbar über die tollen Produkte der Umgebung und freuen uns auf zahlreiche weitere Eindrücke in den nächsten Jahren.