Erdäpfelgulasch, mein veganes Grundrezept… oder auch Soulfood auf österreichisch

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Wiener Erdäpfelgulasch - ein Veganer Grundrezept

Ich kann gar nicht glauben, dass ich bis dato zu einem meiner absoluten Lieblingsgerichte noch überhaupt kein Rezept auf Kitchen Stories online hatte. Aber tatsächlich, es war so!

Denn, obwohl ich mir zu 100 Prozent sicher war: kein Rezept – und ich habe tatsächlich meine eigene Suchfunktion auf der Seite nutzen müssen 😉

Das konnte ich natürlich nicht so lassen: et voilà, mein Rezept für Erdäpfelgulasch!

Gefühlt habe ich das Rezept in den letzten Jahren hundertmal gekocht und vor allem in der kalten Jahreszeit gibt es für mich nichts Behaglicheres als einen großen Topf Erdäpfelgulasch auf dem Herd zu wissen. Die Vorfreude auf einen großen Teller davon beginnt schon beim Zwiebeln schneiden und im Gegensatz zum klassischen Wiener Rindsgulasch (welches eher stundelang auf kleiner Stufe vor sich hin köcheln mag), muss das Erdäpfelgulasch gerade so lange kochen, bis die Erdäpfel schön weich sind. Also von der Vorfreude bis zum fertigen Teller geht es dann doch sehr schnell!

Erdäpfelgulasch – gut und günstig

Meine Oma hat früher auch sehr oft Erdäpfelgulasch gemacht, aus vielen Gründen: jeder mochte es (in der ein oder anderen Ausprägung) und vor allem war und ist Erdäpfelgulasch ein sehr günstiges Gericht – eigentlich kann man die Zutaten dafür an einer Hand abzählen.

Natürlich gibt es auch zum Erdäpfelgulasch meiner Oma eine Geschichte: 

Obwohl ich schon seit Jahren mein Erdäpfelgulasch eher (unabsichtlich) vegan koche und auf die finale Zugabe von Würstchen verzichte, so gehört in das klassische Wiener Erdäpfelgulasch schon Wurst. Hier könnte man frei wählen zwischen: Frankfurter, Debreziner oder Dürre bzw. manche bevorzugen auch Extrawurst.

Und obwohl meine Oma schon immer sehr gut darin war, sparsam und auch sehr gemüselastig zu kochen, so musste für meinen Opa immer in der ein oder anderen Form auch etwas Fleischiges auf den Teller. Gerne auch deftiger; zum Beispiel hat er auf jeden Fall die doch sehr würzigen und scharfen Debreziner einem faden Frankfurter Würstchen vorgezogen.

Omas salomonische Lösung – und alle sind glücklich

Also war gerade Erdäpfelgulasch das Gericht, welches meiner Oma immer eine salomonische Lösung abverlangte. Da, egal welche Wurstzugabe nun verwendet wird, die Wurst immer erst kurz vor Ende des Kochvorgangs reinkommt, hat meine Oma also kurzerhand einen Teil des Gulaschs in einen kleineren Topf umgefüllt und für meinen Opa Debreziner hineingeschnitten und in den anderen Teil, im größeren Topf für die restliche Familie, die geschnittenen Frankfurter untergemischt. Und am Ende waren alle glücklich.

Ich habe Erdäpfelgulasch in den letzten Jahren eher immer schon vegan gekocht, da ich in den meisten Fällen auf die finale Zugabe von Würstchen verzichtet habe – aber wenn schon, dann natürlich nur aus artgerechter und biologischer Tierhaltung!

Tatsächlich hatte ich überlegt, ob ich diesmal nicht blättrig geschnittenen Räuchertofu am Ende dazugebe, habe ich eh schon mal gemacht und ich hätte auch ein bisschen Gusto darauf gehabt, aber ich wollte für euch extra das „blanke“ Grundrezept machen.

Ein Grundrezept, um alle glücklich zu machen

Ihr seht also: das Rezept ist sowohl für Veganer als auch für Nicht-Veganer geeignet. Wenn ihr also mehrere Präferenzen an einem Tisch sitzen habt, dann macht es doch wie meine Oma und wendet die salomonische Lösung an: 5 Minuten vorm Ende das Gulasch auf zwei Reindl teilen und je nach Vorliebe weiter machen!

Keine Sorge, im Rezept schreibe ich euch natürlich auf, wann der Zeitpunkt für die salomonische Lösung gekommen ist 😉

Veganes Grundrezept Erdäpfelgulasch 

für 4 Portionen

Veganes Erdäpfelgulasch - ein Rezept mit salomonischer Lösung
Zutaten

1 kg mehlig kochende Erdäpfel

250 g Zwiebeln

22 g Paprikapulver edelsüß

4 EL Öl (Sonnenblumen- oder Rapsöl)

½ l Gemüsesuppe

2 gepresste Knoblauchzehen

1 EL Essig (ich bevorzuge hier Apfelessig)

1 EL getrockneter Majoran

Salz, Pfeffer

Zubereitung
  1. Zuerst die Zwiebeln schälen und fein würfelig schneiden. Die Erdäpfel ebenfalls schälen und vierteln – bei großen Erdäpfeln: in ca. 1,5-2 cm große Würfel schneiden. Je kleiner die Erdäpfel geschnitten sind, desto schneller ist das Gulasch natürlich fertig – ich bevorzuge aber beim Erdäpfelgulasch eher größere Stücke. Meine Oma hat immer schöne, maximal 1 cm große Würfel geschnitten.
  2. In einem großen, schweren Topf mit ausreichend Bodenfläche (ich bevorzuge hier meinen schweren Emaille-Topf) das Öl auf mittlerer Stufe erhitzen und die Zwiebeln darin, mit einer Prise Salz, goldbraun rösten. Bei diesem Schritt solltet ihr wirklich Geduld bewahren, da das langsame Rösten der Zwiebeln einiges an Geschmack mitgibt. Schaltet ihr den Herd zum Beispiel zu hoch, dann werden eure Zwiebeln eher dunkelbraun (bis angebrannt) und bringen nicht den gewünschten süßen, gerösteten Geschmack mit.
  3. Paprikapulver beigeben, zweimal umrühren und danach sofort mit dem Essig ablöschen.
  4. Mit der Gemüsesuppe aufgießen und den gepressten Knoblauch und den Majoran unterrühren. Mit einer Prise Salz würzen. Hier aber aufpassen wieviel Salz eure Suppe mitbringt (Bio-Suppenpulver ist übrigens auch vollkommen in Ordnung), im Zweifel an dieser Stelle etwas weniger Salz verwenden und am Ende beim Abschmecken nochmals nachsalzen.
  5. Einmal aufkochen lassen und danach die Erdäpfel beimengen. Unter gelegentlichem Rühren, bei geschlossenem Deckel, ca. 30 bis 40 Minuten leicht köcheln lassen. Euer Gulasch ist dann fertig, wenn der Saft durch die Erdäpfelstärke cremig eingedickt ist und die Erdäpfel selbst butterweich sind.
  6. Salomonische Lösung: 5 Minuten vor Ende der Kochzeit das Gulasch auf zwei Töpfe teilen und eines z.B. vegan fertigkochen und in den zweiten Topf ca. 150-200 g Wurst (Frankfurter, Debreziner, Dürre, etc.), feinblättrig geschnitten, zugeben und für die restlichen 5 Minuten mitköcheln lassen. Tipp: oder feinblättrig geschnittenen Räuchertofu, für eine komplett vegane Variante, zugeben.
  7. Mit frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer und Salz abschmecken. Fertig!
Grundrezept veganes Erdäpfelgulasch, mit Kokosjoghurt als Topping

Und jetzt ist mir noch ein Tipp zum Schluss eingefallen: früher habe ich mein Erdäpfelgulasch gerne mit einem Klecks Sauerrahm gegessen. Da ich aber schon seit längerer Zeit vor allem zuhause auf Milchprodukte verzichte, habe ich diesmal einen Klecks Kokosjoghurt beim Servieren auf mein Gulasch gegeben. Und was soll ich sagen, es harmoniert fantastisch gut!

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