Vegan Carrot Lox, veganer Lachs oder einfach nur Karottenlachs… mehr als ein Ersatz!

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Ihr habt es in der Zwischenzeit sicher schon mitbekommen: ich ernähre mich seit dem Vorjahr zum größten Teil vegan. Aber auch davor habe ich sehr darauf geachtet, welche Entscheidungen ich bei meinem (Lebensmittel-) Konsum treffe. 

Und Lachs war da immer so ein Thema, das mir Kopfschmerzen bereitet hat. Eigentlich generell der Verzehr von Meeresfischen (und -früchten; können wir btw eigentlich einmal über das eigenartige Wort „Meeresfrüchte“ sprechen?!).

Aquakulturen, ein Milliardengeschäft

Laut Wikipedia wurden im Jahr 2018 nach Angaben der FAO in Aquakulturen 54 Millionen Tonnen Fisch, 18 Millionen Tonnen Weichtiere (Austern, Muscheln und Schnecken), 9 Millionen Tonnen Krebstiere (in der Mehrzahl Garnelen) sowie 1 Million Tonnen anderer Wassertiere (wie Frösche) mit einem Gesamtwert von über 220 Milliarden Euro produziert.

Ich meine, schaut euch alleine mal diese Zahlen an! 

Und welche Folgen das alles hat! Jetzt müsst ihr euch nur mal vorstellen, dass alleine der Lachs ein Fisch ist, welcher in seinem natürlichen Lebensraum unglaublich viel unterwegs ist. Vom Laichplatz ins Meer wandert, nur um dann wieder riesige Strecken zurück zu wandern, um sich dort fortzupflanzen – ein ewiger und natürlicher Kreislauf.

Dieser Fisch wird nun in „riesigen“ Aquakulturen gehalten, dicht an dicht, nicht mehr natürlich gefüttert, natürlich auch mit jeder Menge Medikamente „versorgt“, nur um dann als inzwischen Alltagsprodukt auf unseren Tellern zu landen. Die ökologischen Folgen von solchen Aquakulturen, insbesondere von marinen Aquakulturen (Netzgehege im Meer) sind fatal. 

Wildfang ist auch keine Lösung

Lachs aus Wildfang ist für mich inzwischen auch keine Lösung mehr. Ich denke über die Überfischung der Meere müssen wir hier nicht weiter diskutieren und welche Auswirkungen diese Überfischung auf ein empfindliches Ökosystem hat, auch nicht. Das Thema Mikroplastik im Meer und auch in Meeresfischen schneide ich an dieser Stelle erst gar nicht an.

In der Vergangenheit habe ich Meeresfisch zwar auch nur nach einem Check durch den WWF Fischratgeber gekauft, aber auch damit war ich auf Dauer nicht mehr glücklich. Außerdem ist es nicht immer so leicht gewesen, die Herkunft und Fangmethode wirklich eindeutig herauszufinden. Beim Tiefkühlfisch ging es ja noch, aber beim „frischen“ Fisch wurde es schon eindeutig schwieriger.

Omega-3-Fettsäuren ohne Fisch – geht!

Aber wie ist es denn nun mit den so wichtigen Omega-3-Fettsäuren, die bekomme ich doch nur durch Fisch, werdet ihr euch fragen? Dazu kann ich euch, unter anderem, das Video von Niko RittenauOmega-3-Fettsäuren ohne Fisch abdecken“ empfehlen. Ein Spoiler vorweg: es geht auch ohne Fisch ganz hervorragend 😉

Interessiert euch das Thema generell, so bietet das Internet (bitte aber nur seriöse Seiten) und natürlich auch inzwischen eine Vielzahl an guten Dokumentationen viel Material. Mich hat zum Beispiel der Artikel „Giftige Fischsuppe“ der FAZ vor ein paar Jahren ordentlich wachgerüttelt. Auch wenn ich mich davor schon mit dem Thema beschäftigt hatte, war das mein persönlicher Startschuss, um meine Entscheidungen betreffend Fisch nochmals ordentlich zu überdenken.

Aber ich warne euch: Sushi essen zu gehen, ist mit diesem Hintergrundwissen nochmal um einiges komplizierter! Sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt – aber zum Glück gibt es inzwischen jede Menge Sushi-Variationen ohne Fisch!

Und wenn ich jetzt ehrlich bin, ich habe den Lachs auch nicht sonderlich vermisst. Denn manchmal war er doch einfach nur geschmacklos und fett, oder? Aber was soll man auch von einem Fisch, welcher sich nicht ordentlich bewegen darf und vielleicht mit Soja aus Südamerika (oder von wo auch immer) gefüttert wird, erwarten? 

Kein Ersatz, sondern eine Alternative

Weshalb mache ich dann auf einmal einen Lachsersatz? Ganz einfach, die Idee war einfach zu faszinierend!

Ich sehe den Carrot Lox gar nicht als Ersatz, sondern als verdammt gute Alternative – eine Alternative, welche auch den ein oder anderen nicht veganen Esser überzeugen könnte, ab und an mal auf das klassische Räucherlachsbrötchen zu verzichten!

Und der Aufwand hält sich dabei sogar noch in Grenzen – außerdem wage ich mal zu behaupten, dass er auch wesentlich billiger ist, als so ein „überteuerter“ und abgepackter Räucherlachs aus dem Kühlregal.

Bei den Karotten kann man sich zumindest viel leichter überzeugen, wie gut sie gehalten wurden 😉

Vegan Carrot Lox

für 4 Personen

Zutaten

ca. 600 g Karotten, nehmt Ochsenherzkarotten wenn ihr die Möglichkeit habt (Tipp: schaut euch auch im Bioladen oder noch besser auf Bauern-/Viktualienmärkten um), jede andere Sorte ist natürlich auch in Ordnung

3 TL + 2 TL geräuchertes Salz (ich habe dieses hier genommen, aber auch dieses hier von Sonnentor kann ich mir gut vorstellen)

2 EL Tamari

6 EL Olivenöl

2 EL Apfelessig

1 Blatt Nori

Zubereitung

Die Karotten zuerst schälen und danach entweder mit einer Gemüsemandoline oder, wer diese so wie ich nicht zuhause hat, einfach mit dem Gemüseschäler der Länge nach in dünne Streifen hobeln.

Danach die Karottenstreifen in einem Dampfgar-Einsatz für ca. 15 Minuten über kochendem Wasser mit 3 TL geräuchertem Salz dämpfen – gebt gut acht, dass die Karotten weich sind, aber noch nicht zu Brei werden.

Tipp: wer einen Thermomix zuhause hat, legt die Streifen einfach in die zwei Etagen des Varoma-Aufsatzes und 500 g Wasser inkl. 3 TL geräuchertes Salz in den Mixtopf. Den Varoma aufsetzen und 15 Min./Varoma/Stufe 1 dämpfen.

In der Zwischenzeit könnt ihr die Marinade vorbereiten: die restlichen 2 TL Räuchersalz, Tamari, Olivenöl und Apfelessig entweder in einen Shaker oder z.B. in ein altes Marmeladeglas geben und gut durchschütteln, bis sich alles gut vermischt hat. 

Außerdem solltet ihr einen möglichst großen, flachen Behälter mit gut schließendem Deckel vorbereiten. In diesem soll der Carrot Lox dann mindestens über Nacht, aber noch besser bis zu 3 Tagen, durchziehen.

Das Noriblatt, je nach Größe eures Behälters, halbieren oder vierteln und mit der Hälfte den Boden eures Behälters auslegen.

Wenn die Karottenscheiben fertig gedämpft sind, diese kurz überkühlen lassen (sie müssen aber nicht vollständig abgekühlt sein) um weitermachen zu können.

Jetzt einfach immer eine Schicht Karottenscheiben in den Behälter legen, mit einem Teil der Marinade übergießen und danach die nächste Schicht Karottenscheiben auslegen. Sorgt einfach dafür, dass an alle Scheiben Marinade kommt.

Wenn alle Scheiben im Behälter sind, diese nochmal mit dem Rest der Marinade begießen, mit der zweiten Hälfte des Noriblatts belegen und alles nochmal leicht andrücken. 

Zum Abschluss den Behälter gut verschließen und Geduld haben!

Serviervorschlag

Auf Baguette oder Brot mit (veganem) Frischkäse anrichten und mit Kren, Kapernbeeren, Dill und schnell eingelegten Zwiebeln anrichten. Je nachdem wie salzig die Karotten schon sind, könntet ihr auch noch mit einer Prise geräuchertem Salz verfeinern.

Schnell eingelegte rote Zwiebeln

Zutaten

1 rote Zwiebel

1 Prise Salz

50 ml Apfelessig

20 ml Wasser

1 EL Kokosblütenzucker

Zubereitung

Rote Zwiebel schälen und in feine Ringe schneiden. In einer Schüssel mit dem Salz vorsichtig „verkneten“.

Apfelessig, Wasser und Kokosblütenzucker in ein verschließbares Glas geben und gut durchschütteln, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Zwiebelringe dazugeben und alles nochmals gut vermischen.

Mindestens 1 Stunde durchziehen lassen, besser noch über Nacht.

Die eingelegten Zwiebeln halten im Kühlschrank bis zu einer Woche und je länger sie durchziehen, umso milder werden sie.

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