Nachdem jetzt endlich, nach zwei Wochen, die Hochzeitstortenbäckerei geschlossen hat (dazu das nächste mal mehr), hatte ich heute riesengroßen Gusto auf etwas was NICHTS mit Torten zu tun hat.
Und heute früh noch war mein erster Gedanke, dass es eine Linsensuppe sein muss. Schön deftig, mit Karotten und Würstchen. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Angefangen hat die ganze Sache so:
Heute früh, ich hatte mir gerade mein erstes Häferl Kaffee eingeschenkt (die erste Amtshandlung am Morgen) und war eigentlich auch noch in meinem Schlafgewand unterwegs, hat doch tatsächlich die Türglocke geklingelt.
Ach du Schreck! Was ist denn nun schon wieder? Es ist Samstag am Morgen, also wirklich!
Vorsichtshalber erst mal nur kurz zur Tür rausgelinst und Überraschung! Meine Waldviertler Tante und Onkel (naja, eigentlich Großcousine, oder so ähnlich – aber seit Kindheitsbeinen an eben meine „Tante“, war das doch viel logischer für mein Kindheits-Ich) stehen vor der Tür!
Ihr könnt mir glauben, so schnell war ich noch nie angezogen und „menschentauglich“ wie heute früh. Und zum Glück war eine große Kanne Kaffee schon fertig, der Punkt „Bewirtung“ wäre damit auch schon abgehakt.
Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch einen praktischen Punkt an so einem Überraschungsbesuch finden könnte. Im heutigen Fall hatte ich endlich ein Opfer gefunden, der mir erklären kann, weshalb meine Motorsense nicht starten will, bzw. der den Fehler auch gleich behebt. Super!
Als weitere Folge dieses Besuchs, der anschließenden Motorsensenreperatur und –einweisung, stand also ganz plötzlich der Punkt „Gartenarbeit“ auf der Wochenendliste.
Gut, Motorsense läuft, der Besuch ist auch wieder abgerauscht, fehlt noch der Samstagseinkauf.
Und dieser wird hier immer mit einem Besuch des Viktualienmarkts, welcher jeden Samstag stattfindet, begonnen (hier muss ich euch wirklich einmal mitnehmen).
Außerdem musste ich auch noch 50 Eier bezahlen, diese hat mir der Fleischer & Eierlieferant meines Vertrauens am Dienstag Abend noch geliefert. Naja, eigentlich hat er seine Schwester vorbeigeschickt, welche auf ihrem Heimweg sowieso in Gars vorbei musste.
Bezahlung?! Ach, ich soll doch einfach am Samstag (auf dem Markt) bezahlen! Gott, hab ich das Waldviertel in Wien vermisst!
Gut, zurück zur Geschichte. Für die Linsensuppe brauche ich natürlich noch frische Karotten. Also ab zum Gemüsestand und Karotten gekauft. Und was sehen meine Augen da? Pastinaken! Und nicht so verkümmerte kleine Dinger, welche immer mit Petersilienwurzeln verwechselt werden können. Sondern richtig schöne, große Pastinaken! Da müssen unbedingt welche mit!
Zu diesem Zeitpunkt dachte ich natürlich noch immer, dass es heute Linsensuppe geben wird.
Da ich auch noch getrocknete Linsen brauchte, ging es danach noch in den Supermarkt. Und hier kam die Idee!
Denn inzwischen war es fast Mittag und ich hatte Hunger (durch den Überraschungsbesuch blieb mein Frühstück stehen), also sollte es jetzt auch noch etwas Schnelles zum Essen geben.
In der Tiefkühlabteilung gibt es jetzt auch schon in Österreich seit einiger Zeit, von diversen Herstellern, Mac and Cheese als Fertigprodukt (die Amerikanisierung lebe hoch). Aber das muss doch auch selbst ganz schnell zu machen sein!
Gesagt, getan! Neben den Linsen (die Suppe geistert noch immer in meinem Kopf herum), landen dann eben ein paar Zutaten mehr in meinem Einkaufskorb.
Also, ich liebe Pastinaken und aus irgendeinem Grund bin ich auch süchtig nach Mac and Cheese. Weshalb also nicht beides verbinden? Und was soll ich sagen, es funktioniert!
Ich präsentiere nun, voller Stolz, ein stärkendes Gericht für alle Gartenarbeiter (aber natürlich kann man es auch ohne Gartenarbeit sehr gut essen).
Und mich ruft jetzt wieder der Laubrechen und die Motorsense.
Gardeners Mac and Cheese
{ca. 6 Portionen}
300 g Hörnchen
1 große Pastinake, in große Würfel geschnitten
10 Scheiben durchzogener Speck, in Streifen geschnitten
Olivenöl
4 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten
40 g Butter
3 EL Mehl
2 Lorbeerblätter
700 ml Milch
Salz, Pfeffer
200 g Cheddar, grob gerieben
1 Pkg. Mozzarella, grob gewürfelt
3 EL Semmelbrösel
1. Die Hörnchen in reichlich Salzwasser bissfest kochen, vielleicht eine Spur früher als üblich abgießen, denn sie garen nachher sowieso noch etwas nach. Zur Seite stellen.
2. Den Backofen auf 200°C vorheizen.
3. In einem ofenfesten Topf (ich nehme hier gerne meinen Gusseisentopf), mit etwas Olivenöl die gewürfelte Pastinake und den Speck, bei mittlerer Hitze, anbraten. Wenn alles schön angebräunt ist, den Knoblauch, die Butter und das Mehl dazu geben.
Jetzt immer schön weiterrühren, damit sich nichts anlegen kann.
4. Sobald das Mehl-Butter-Gemisch auch goldbraun ist, könnt ihr die Lorbeerblätter hinzugeben und das ganze mit der Milch aufgießen. Weiter umrühren bis sich alles verbunden hat.
Nun mit Salz und Pfeffer abschmecken und danach noch einige Minuten köcheln lassen, bis die Milch leicht eindickt. Danach die Lorbeerblätter entfernen.
5. Nun den geriebenen Cheddar und die Hörnchen unterrühren. Den gewürfelten Mozzarella mit den Semmelbröseln vermischen und auf der Oberfläche verteilen.
6. Im vorgeheizten Backofen für ca. 30 Minuten backen. Die Sauce soll am Ende schön am Rand rausblubbern und das Mozzarella-Brösel-Gemisch goldbraun sein. Fertig!
