Kürzlich habe ich einen Film gesehen. Ihr könnt es euch sicher schon denken: er handelte von kochenden Ratten. Gut, die muss ich nun auch nicht in der Küche haben, aber irgendwie hat mich die Ratte Rémy doch sehr an meinen Bio-Frische-Kontrolleur erinnert.
Dieser schleicht auch immer, kaum hört er mich in die Küche gehen, dort herum und schaut mir am liebsten in die Töpfe. Zumeist ganz gesittet vom Küchenhocker aus, aber wenn der Kontrolleur zu dreist wird, muss ich ihn regelmäßig aus der Küche verbannen. Ihr erinnert euch vielleicht an das Germteig-Fiasko?
Wie auch immer! Kaum sehe ich einen Film in dem es um Essen geht (und wenn es auch nur ganz am Rande ist wie z.B. in Pulp Fiction mit dem Big Kahuna Burger), denke ich schon ans nachkochen. Naja, eigentlich ans Essen, aber vorher muss eben gekocht werden.
In diesem Fall ganz praktisch, beschert mir mein Ernteanteil im Moment Gemüse in Massen. Allen voran Monster-Zucchini, jede Menge Paradeiser und auch Melanzani. Sozusagen die essentiellen Zutaten eines Ratatouille.
Und nachdem der Bio-Frische-Kontrolleur zugestimmt hat, habe ich mich bei der Ratatouille an Rémy’s Interpretation gehalten und die Zucchini ebenso wie die Melanzani in feine Scheiben geschnitten und diese auf einem Bett feinster Paradeis-Paprika-Sauce im Backrohr gedünstet (sozusagen „Rémy’s Ratatouille“).
Dazu gibt es ein plattes Hendl, vielleicht besser bekannt als „Spatchcock Chicken“. Eine geniale Methode um ein Hendl schneller fertig zu bekommen und auch mehr knusprige Haut als üblich zu erhalten.
Eines meiner unzähligen Kochbücher meint dazu: „Im Mittelalter wurde in englischen Gasthäusern für einen späten Gast rasch ein Huhn di»spatched«: hingerichtet.“
Das betreffende Kochbuch hatte ich das letzte Mal vor ein paar Jahren in der Hand, aber genau diese Textpassage geisterte mir immer wieder durch den Kopf, wenn ich an ein plattes Hendl dachte. Heute wollte ich es aber genau wissen und habe dieses Kochbuch gesucht. Über eine halbe Stunde lang habe ich das Rezeptverzeichnis unzähliger Kochbücher in meiner Sammlung studiert um es schlussendlich (als ich schon fast aufgegeben hatte) zu finden.
Ob die Geschichte nun wahr ist oder nicht, wer weiß das schon…
Ofen-Ratatouille nach Rémy
1 kg frische, gemischte Paradeiser
2 große Knoblauchzehen
je 1 rote und 1 weiße Zwiebel, fein gewürfelt
3 rote Paprikaschoten, ebenfalls fein gewürfelt
1 Bund Thymian, nur die Blätter
3 Zweige Basilikum, Blätter fein geschnitten
500 g Zucchini und
500 g Melanzani, beide jeweils in feine Scheiben geschnitten
1. In einem großen Mixer die Paradeiser zusammen mit den zwei Knoblauchzehen grob pürieren. Außerdem den Ofen auf 190°C vorheizen.
2. Die gewürfelten Zwiebeln in etwas Olivenöl in einer großen Pfanne bei mittlerer Temperatur für ca. 5 Minuten glasig anschwitzen und danach mit den pürierten Paradeisern aufgießen. Für ca. 15 Minuten unter gelegentlichem Rühren einkochen lassen.
3. Danach die gewürfelten Paprikaschoten und den Thymian unterrühren und mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken.
4. Nun die Paradeis-Paprika-Sauce in eine ofenfeste Auflaufform gießen und mit den fein geschnittenen Basilikumblättern bestreuen. Darüber abwechselnd die Zucchini- und Melanzanischeiben schlichten.
5. Ein Blatt Backpapier unter dem Wasserhahn einweichen und gut ausdrücken und die geschichtete Ratatouille damit gut abdecken. Im vorgeheizten Ofen für ca. 40 Minuten weichdünsten. Vor dem Servieren nochmals mit grob zerteiltem Basilikum bestreuen.
Spatchcock Chicken mit Dijon-Kruste
1 Bio-Hendl
ca. 30 g zerlassene Butter
Maldon Sea Salt & Pfeffer
1 großzügiger Esslöffel Dijon-Senf
2 EL Semmelbrösel
1/2 Bund Petersil, grob gehackt zum Garnieren
1. Das Hendl außen und innen gründlich waschen und abtrocknen. Danach am besten mit einer Geflügelschere beidseitig entlang des Rückgrats entlangschneiden und dieses danach entfernen.
TIPP: Das Rückgrat nicht einfach entsorgen, sondern in einem Tiefkühlbeutel einfrieren und für die nächste Hühnersuppe aufheben. Denn das ist noch ein prima Geschmacksgeber!
2. Das Hendl nun flach „auseinanderfalten“ und einmal mit beiden Händen fest auf die Brust drücken um das Brustbein zu brechen. Die Flügelenden unter dem Hendl feststecken, damit sie nicht so schnell verbrennen.
3. Mit der flüssigen Butter gut einstreichen und danach auf ein Backblech, mit der Brust nach oben, legen. Noch mit Salz und Pfeffer würzen und im vorgeheizten Backofen bei 190°C für ca. 40 bis 50 Minuten goldbraun backen.
4. Kurz aus dem Backofen nehmen, mit dem Dijon-Senf gleichmäßig bestreichen und mit den Semmelbröseln bestreuen. Noch eine Butterflocke oben drauf setzen und auf der höchsten Backstufe für ein paar Minuten die Kruste goldbraun backen. Vor dem Servieren noch mit dem grob gehackten Petersil bestreuen.
TIPP: wollt ihr, so wie ich, die Ofen-Ratatouille und das Hendl gleichzeitig im Backofen garen, müsst ihr das Hendl statt auf ein Backblech auf einen Rost legen.
Damit alles gleichmäßig gart, habe ich es so gemacht: auf die mittlere obere Backofen-Schiene kommt das Hendl mit dem Rost, welches ich eher auf die rechte Seite gelegt habe.
Zwei Schienen darunter kommt ein Backblech, welches ich mit Alufolie ausgelegt habe (wegen der einfacheren Reinigung nachher) und auf dieses habe ich noch zusätzlich auf der linken Seite die Auflaufform mit der Ratatouille gestellt.
29. August 2014 um 11:55
Mmmhhh, sieht nach dem perfekten Sonntagsessen aus. Ich liebe Ratatouille und Brathuhn geht sowieso immer 🙂