Fleisch gibt es nicht sehr oft bei mir. Nicht weil es mir nicht schmeckt, sondern weil es von sehr guter Qualität sein soll, wenn es mal auf den Tisch kommt. Und gute Qualität beginnt schon bei der Haltung der Tiere. Diese sollen in der Zeit, die sie haben, ein gutes und glückliches Leben führen können und selbst auch gutes Futter „auf den Tisch“ bekommen.
Ich bin auf diesem Gebiet kein Experte und entscheide meist nach dem Bauchgefühl. Außerdem vertraue ich hier auch auf ausgewählte Produzenten/Marken von denen ich glaube/hoffe das sie mit dem Lebensmittel, welches ich konsumiere, so verfahren wie ich es mir wünsche.
Fazit ist für mich persönlich, dass ich eher selten Fleisch kaufe, dann aber von guter Qualität aus Österreich und von Produzenten denen ich vertrauen kann. Und das schlägt sich natürlich im Preis nieder, was ich auch verstehen kann! Denn ein Hendl, welches zum Beispiel nur fünf Euro kostet, kann in seinem sehr kurzen Leben einfach keine Qualität erlebt haben; weder bei der Haltung noch beim Futter.
Und gestern ist mir so ein „gutes“ Hendl wieder in den Einkaufskorb gehüpft. Eigentlich muss man da gar nicht mehr viel machen: ein bisschen Gemüse dazu, ab ins Rohr und man hat, wie in meinem Fall heute, ein wunderbares (Abend-) Essen.
Luxusbrathendl mit Honiggemüse
1 Biohendl
1 Bioorange
4 Salbeiblätter
4 Scheiben Jausenspeck
Biokarotten (ca. 10 Stk.)
Kleine speckige Bioerdäpfel, denn heute wird mal alles mit Schale verwendet (1/2 kg)
1 Biozitrone
2 EL Waldhonig, wenn geht auch Bio
1 TL Kreuzkümmel, ganz
1 TL Anissamen, ganz,
1 kleine Knoblauchknolle, nur die Knoblauchzehen mit Schale
1 Eck Butter
Maldon Sea Salt (oder andere Meersalzflocken) und frischer Pfeffer
1. Das Backrohr auf 200°C aufheizen. Die Karotten und Erdäpfel gut waschen, am besten mit einer Gemüsebürste, denn wir wollen diesmal die Schalen dranlassen. Das Grün der Karotten entweder abschneiden, wenn es nicht mehr ganz so schön ist, oder zurechtstutzen.
2. Die Erdäpfel, Karotten und Knoblauchzehen in eine große ofenfeste Form geben (das Hendl muss nachher auch noch reinpassen). Nun die Zitrone einmal auf der Arbeitsfläche mit leichtem Druck rollen, damit die Säfte sich gut lösen und in zwei Hälften schneiden. Über dem Gemüse mit der Hand grob auspressen und die Zitronenhälften in die Form dazu legen.
3. Nun noch den Honig, Kreuzkümmel, Anis und ein paar Flöckchen Butter über dem Gemüse verteilen und einmal gut durchmischen.
4. Jetzt geht’s dem Hendl an den Kragen (welcher in den meisten Fällen sowieso nicht mehr dran ist)! Auf der Brustseite mit einem kleinen Messer vorsichtig die Haut vom Fleisch lösen und den Jausenspeck darunter schieben. Die Salbeiblätter kommen auch zum Speck unter die Haut.
5. Die Orange gut waschen, mit dem Messer ein paar Mal anstechen und in den Bauchraum stecken. Und damit auch alles schön an seinem Platz bleibt, die Bauchöffnung mit einer Küchenschnur zunähen.
Wer, so wie ich, keine Küchennadel hat, kann mit dem Messer ein paar Mal die Haut einstechen (aber immer einen guten Zentimeter zum Rand lassen, damit die Haut nicht durchreißt) und dann einfach die Küchenschnur per Hand durch die „Löcher“ fädeln – stellt euch einfach vor, ihr bindet einen Schuh zu.
6. Das Hendl außen kräftig salzen und pfeffern und auf dem Gemüse platzieren. Noch ein paar Scheiben Butter (nach eurem Belieben) auf dem Hendl verteilen und dann geht es auch schon ab in das aufgeheizte Backrohr.
7. Nach den ersten 30 Minuten die Form aus dem Rohr holen und das Hendl kurz auf einem Brett zur Seite setzen. Jetzt das Gemüse noch einmal gut durchmischen und das Hendl wieder darauf setzen. Die Haut kurz mit dem Bratensaft übergießen und für ca. 40 weitere Minuten zurück ins Backrohr schieben, bis alles gut durch ist (wer sich unsicher ist, nimmt am besten ein Bratenthermometer zur Hand) – mein Hendl hatte gute 1,5 kg Gewicht und war nach weiteren 40 Minuten exakt durch)
8. Nun das Hendl wieder aus dem Rohr nehmen und am besten auf einem Brett zur Seite stellen. Die Erdäpfel und Karotten in einer Schüssel anrichten.
Jetzt sind nur noch die Knoblauchzehen, welche butterweich sind, und der gute Bratensaft in der Bratform übrig. Die Zehen einfach mit einer Gabel zerdrücken, so dass das Knoblauchpüree sich mit der restlichen Sauce verbindet. Die Knoblauchschalen könnt ihr nun entsorgen, diese brauchen wir nicht mehr.
Die Sauce jetzt eventuell noch mittels einer Fettkanne trennen. Oder ihr macht es ganz rustikal, schüttet das ganze Zeug einfach in ein Kännchen und schöpft das reine Fett mit einem kleinen Schöpfer ab – funktioniert wunderbar.