Rote Rüben und ich standen sehr lange auf Kriegsfuß. Nicht das ich sie gar nicht leiden konnte. Nein, dass nicht. Aber wirklich wohl gefühlt haben wir uns auch nie zusammen.
Was natürlich auch daran liegen könnte, dass mir diese kleinen roten Dinger zumeist nur als Standard-Rote-Rüben-Salat aus dem Glas über den Weg gelaufen sind (geht für mich gar nicht).
Also war es auch nicht sehr verwunderlich, dass aus meiner letzten Biokistl-Lieferung (wohlgemerkt aus dem Spätherbst des letzten Jahres), noch immer rote Rüben im Keller herumkugelten und ich sie nie so recht beachten wollte.
Das hat sich geändert, aber dramatisch! Soviel kann ich euch jetzt schon erzählen.
Seit ewigen Zeiten (na gut, solange jetzt auch wieder nicht – aber zumindest schon sehr lange) wollte ich schon immer mal ein Boeuf Bourguignon machen.
Ihr werdet euch jetzt sicher denken: klar, die hat DIESEN Film gesehen! Den Film über den die ganze Food-Blogosphäre ständig schreibt wenn das Thema Julia Child auf den Tisch kommt!
Nein, hat sie nicht. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.
Also, retour zu den roten Rüben: die müssten doch ganz gut zu dem Beef Bourguignon passen! Die leicht erdige Note, zu dem schweren, gehaltvollen Rotwein, mit einem guten Stück Fleisch. Und das auch noch schön lang geschmort!
Und es hat gepasst! Noch besser: es hat auch geschmeckt. Und wie auch noch!
Inzwischen hat sich das „Beef and Beet Bourguignon“ auch schon als ideales Partyfood, für entspannte Gastgeberinnen, bewährt!
Denn sobald einmal alles im Backrohr ist und die Schwammerl und Schalotten geputzt und bereit für ihren späteren Einsatz stehen, kann sich der/die Gastgeber/in schon auf andere Sachen konzentrieren – wie z.B. das ideale Partyoutfit 😉
Zwei Punkte sollte man beim Boeuf Bourguignon aber unbedingt beachten:
1.) Das Rindfleisch:
Denn es stimmt schon, dass eine gute Fleischqualität unbedingte Voraussetzung für ein gelungenes Boeuf Bourguignon ist. Bio-Rindfleisch ist hier sowieso die erste Wahl.
Es ist aber keinesfalls nötig auch die teuersten Stücke zu verwenden – es ist aber auch nicht verboten 😉
Ein Rindsschulterscherzel war z.B. hier meine erste Wahl. Dieses habe ich aber, dank meiner schlechter Planung, nicht in der von mir gewünschten Bio-Qualität an dem Tag erhalten.
Was ich aber bekommen habe war ein wirklich wunderbares Gulaschfleisch aus dem vorderen Wadschinken. Und ich habe es nicht bereut – denn aufgrund der langen Schmordauer waren auch diese Stücke (wie auch in einem guten Gulasch) nachher wunderbar zart.
2.) Der Rotwein:
Hier unbedingt einen Rotwein wählen, welchen ihr auch trinken würdet. Es bringt nichts in die anderen wunderbaren Zutaten zu investieren und gerade bei der Zutat zu sparen, welche dem Gericht seinen Namen gibt.
Ich halte es hier so: ich kaufe einfach zwei Flaschen desselben Weines. Eine wird dann zum Kochen verwendet (abzüglich eines kleinen Glaserls, schließlich braucht die Köchin auch etwas Unterstützung) und die andere Flasche ist nachher gleich die Weinbegleitung!
Beef & Beet Bourguignon
5 mittlere Pastinaken
10 kleine Karotten
4 – 5 rote Rüben
200 g Schinkenspeck in Stifte geschnitten
1 kg (mageres) Rindfleisch, in ca. 4-5 cm große Würfel geschnitten
700 ml Rotwein, den Rest der Flasche bekommt der/die Koch/Köchin!
300 ml Rindssuppe, ca.
2 Lorbeerblätter
1 Sträußchen Thymian
1 mittlere Knoblauchknolle
1 EL Paradeismark
Salz & Pfeffer
ca. 2 EL Olivenöl
2 EL Mehl
500 g Schalotten, wirklich kleine suchen
400 g Champignons, eher kleinere
1 Bund Petersil, feingeschnitten, zum Dekorieren
1. Mise en Place ist alles: zuerst das ganze Wurzelgemüse (Pastinaken, Karotten, Rüben) schälen und in 4 – 5 cm große Stücke schneiden. Die roten Rüben einfach vierteln.
Auch das Fleisch (vorher kurz abwaschen und trockentupfen) in Würfel und den Speck in Stifte schneiden.
Von der Knoblauchknolle die äußeren, trockenen Schichten entfernen (gerade so viel, dass sie noch zusammenhält) und diese danach einfach einmal in der Mitte durchschneiden. Außerdem noch die Kräuter zu einem festen Sträußchen binden. So könnt ihr nachher alles wieder ganz leicht entfernen.
2. Backrohr auf 230°C aufheizen.
3. In einem großen Schmortopf/Bräter mit Deckel (Gusseisen eignet sich hier wunderbar) Olivenöl erhitzen und die Speckstifte darin knusprig anbraten. Danach am besten mit einem Schaumlöffel herausheben und zur Seite stellen. Jetzt gleich die Fleischstücke portionsweise (diese nur jeweils maximal bodenbedeckt reingeben) anbraten und ebenfalls zur Seite stellen.
Auch das Wurzelgemüse (wieder am besten portionsweise) kurz anbraten und danach den Bräter vom Herd ziehen. Jetzt wieder den Speck, die Fleischstücke und das Wurzelgemüse zurück in den Bräter geben und mit dem Mehl gut vermischen.
In das vorgeheizte Backrohr schieben (ohne Deckel) und alles für ca. 4 Minuten rösten. Rausnehmen, gut durchrühren und weitere 4 Minuten im Backrohr rösten lassen.
Danach das Backrohr auf 160°C runterdrehen und den Bräter nochmals rausholen.
4. Jetzt gut salzen und pfeffern und das Paradeismark unterrühren. Außerdem die halbierte Knoblauchknolle und das Kräutersträußchen zufügen und schön untermischen. Ihr solltet beides aber noch sehen können, denn schließlich wird der Knoblauch und das Kräutersträußchen nachher wieder entfernt. Und ihr wollt doch nicht suchen müssen.
5. Mit dem Rotwein aufgießen und nur so viel Suppe zufügen, dass alles schön bedeckt ist. Es soll aber auch nicht schwimmen.
Den Deckel aufsetzen, ins Backrohr schieben und dort für ca. 3 bis 3 ½ Stunden schmoren lassen.
6. Jetzt könnt ihr auch schon für später die Champignons und die Schalotten vorbereiten.
Die Champignons von eventuellen Erdresten befreien, außerdem das Ende von den Stielen leicht abschneiden und in einer Schüssel zur Seite stellen.
Die Schalotten werden einfach geschält, der Strunk wird abgeschnitten, und danach auch zur Seite gestellt.
An diese beiden Zutaten müsst ihr erst wieder eine halbe Stunde vor dem fertig werden des Gerichts denken.
7. In einer extra Bratpfanne die Champignons in etwas Öl scharf anbraten, so dass sie gut bräunen. Nicht zu viele Champignons auf einmal in die Pfanne geben, sonst kochen sie und braten nicht. Jetzt noch salzen und pfeffern und bis zur weiteren Verwendung zur Seite stellen und warm halten.
Mit den Schalotten ebenso verfahren.
TIPP: Damit ich bei meiner eigenen Party nicht zu lange in der Küche stehen muss, habe ich die rohen Schalotten einfach 20 Minuten vor dem fertig werden in den Bräter gegeben und einfach mitschmoren lassen. So werden sie zwar vielleicht etwas weicher als mit der Pfannenmethode und bräunen auch nicht so schön, aber man hat mehr Zeit für die Partygäste. Und bemängeln wird es nachher trotzdem keiner, denn das Gericht ist so oder so umwerfend!
8. Wenn alles fertig ist (das Fleisch ist fertig wenn es sich mit einer Gabel leicht zerteilen lässt) nur noch das Kräutersträußchen herausfischen und mit dem Kochlöffel den Knoblauch ausdrücken. Die Zehen sind jetzt butterweich und ihr wollt sie doch nicht wegwerfen! Danach die Schale ebenfalls herausfischen.
Jetzt nur noch das geschmorte Fleisch, von jedem Wurzelgemüse etwas und die angebratenen Champignons und Schalotten auf den Tellern anrichten, mit etwas Petersil bestreuen und genießen!
Am besten zusammen mit Baguette oder einem anderen geschmackvollen Weißbrot servieren. Denn das werdet ihr brauchen um die gute Sauce aufzutunken!
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